Wege aus dem Leid

EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing)

EMDR ist eine von Francine Shapiro in der Zeit von 1987 bis 1991 entwickelte traumabearbeitende Psychotherapiemethode. EMDR steht für Eye Movement Desensitization and Reprocessing und ist evidenzbasierte psychotherapeutische Methode, die ursprünglich für die Verarbeitung von emotionalem Stress nach psychischer Traumatisierung entwickelt worden ist. Über EMDR können dysfunktional gespeicherte und belastende Erinnerungen neu prozessiert, desensibilisiert sowie im Gehirn neu assoziiert und heilsam integriert werden. 2013 wurde EMDR von der WHO anerkannt als eine der effektivsten Methoden zur Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung.

Die EMDR-Methode enthält Elemente anderer wirksamer Psychotherapieansätze (Verhaltenstherapie, tiefenpsychologische Therapie), die in strukturierter Weise eingesetzt werden, um möglichst große Behandlungseffekte zu erreichen. Hinzu kommt die bilaterale Stimulation (z.B. über Augenbewegungen), was die Verarbeitungsfähigkeit des Gehirns signifikant verbessert.

Im Überblick über alle wissenschaftlichen Studien zu EMDR zeigt es sich, dass EMDR die gleichen Behandlungseffekte wie andere bewährte Behandlungsmethoden erreicht, dazu jedoch nur 40% der Behandlungsstunden benötigt. Ein Vorteil von EMDR ist u.a., dass belastende Erlebnisse nicht im Detail geschildert werden müssen und auch keine prolongierte Exposition notwendig ist, wie dies beispielsweise in der Verhaltenstherapie notwendig ist.

Nach einer erfolgreichen EMDR-Behandlung erleben sich die meisten Patienten deutlich entlastet, negative Überzeugungen können (auch auf der Gefühlsebene) neu und positiv formuliert werden und die physiologische Erregung (Hyperarousal) klingt deutlich ab.

Eines der zentralen Elemente der EMDR-Methode ist die bilaterale Stimulation, die während der Konfrontation mit der traumatischen Erinnerung mit Augenbewegungen, akustischen Reizen über Kopfhörer oder durch kurze Berührungen z. B. des Handrückens (sogenannte „Taps“) durchgeführt werden.

EMDR wurde von F. Shapiro in erster Linie zur Behandlung belastender Erinnerungen bei der posttraumatischen Belastungsstörung entwickelt. Die Methode verfügt mittlerweile über ein eigenes Krankheitsmodell. Dennoch zeigt sich die Methode auch bei anderen Störungsbildern, die durch belastende Erlebnisse mit verursacht werden, ebenfalls als wirksam, wie z. B. Anpassungsstörungen, traumatischer Trauer nach Verlusterlebnissen, akuten Belastungsreaktionen kurz nach belastenden Erlebnissen, bei verschiedenen Formen der Depression und Angsterkrankungen, bei Verhaltensstörungen von Kindern und chronischen  komplexen Traumafolgeerkrankungen nach schweren Belastungen in der Kindheit.

Die Wirksamkeit der Eye Movement Desenzitization and Reprocessing Psychotherapie (EMDR) zur Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) ist in mehr als zwanzig wissenschaftlichen Studien gut belegt. Eine neue Auswertung mehrerer Studien, eine sogenannte Metaanalyse, zeigt jetzt ein erstaunliches Ergebnis. EMDR ist nicht nur wirksam, sondern den anderen Therapieverfahren überlegen. In den Studien profitieren die Patienten zudem schneller von der EMDR Therapie. Es war schon bekannt, dass EMDR im Vergleich mit einer Expositionsbehandlung der Verhaltenstherapie schonender wirkt. Dies bewog die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrer aktuellen Leitlinie nur noch EMDR und die kognitive Verhaltenstherapie zu empfehlen. Die jüngste deutsche Metaanalyse stellt es nun klar: EMDR ist die beste Methode zur Behandlung der PTBS bei Erwachsenen.

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