Wege aus dem Leid

Spezielle Psychotraumatherapie

Ein Trauma ist nicht das schreckliche Ereignis, das einem Menschen passiert, sondern die daraus entstehende Verletzung, d. h., seine innerpsychische Reaktion auf das traumatisierende Ereignis mit seinen häufig nur unzureichend erfolgreichen Versuchen, diese Erfahrung zu verarbeiten.

Die Traumafolgen zeigen sich dann in Veränderungen des Denkens, Fühlens und Handelns und in körperlichen Symptomen.

Verarbeiten (integrieren) bedeutet nicht nur, zu verstehen, “dass es passiert ist”, sondern auch  “dass es mir passiert ist” und zu erkennen, “dass es vorbei ist”. 
Die Möglichkeit, schlimme Erfahrungen zu verarbeiten, hängt einerseits von der Schwere des traumatisierenden Ereignisses ab (z. B. Unfälle, schwere körperliche Krankheiten, Naturkatastrophen, einschneidende Verlusterlebnisse, Kriegsereignisse, Gewalt, sexualisierte Gewalt), andererseits auch von den mentalen Fähigkeiten und Ressourcen des betroffenen  Menschen und von den Bedingungen der Umgebung (z. B. mitfühlendes Anerkennen und Hilfe einerseits, oder Entwertung, Ausgrenzung, Leugnung andererseits). So kann beispielsweise ein Kind, dessen Großmutter plötzlich verstirbt, diesen Verlust in der Folgezeit gut verarbeiten, wenn eine stabile Eltern-Kind-Beziehung besteht und die Eltern dem Kind in einer ihm angemessenen Form Unterstützung bei seiner Trauer geben. Ein anderes Kind hingegen, das keine lebenstüchtigen Eltern hat und dessen einzig wirklich stabile Bezugsperson seine Großmutter war,  wird möglicherweise diesen Verlust nicht verarbeiten und später Symptome entwickeln.

Entsprechend diesen Bedingungen können Menschen schwere Ereignisse innerhalb von Monaten selbstständig voll integrieren (die Verletzung heilt aus) oder sie werden krank (“traumatisiert”), d. h., sie entwickeln Symptome (die Verletzung heilt nicht aus, sie schmerzt und behindert). Behandlungsbedürftig ist somit nicht jeder Mensch, der gerade etwas Schreckliches erlebt hat. Wichtig für ihn allerdings ist zu wissen, was im Verlauf der Heilung seiner Verletzung normal ist und woran er erkennt, dass  der Heilungsverlauf gestört ist und er in diesem Fall therapeutische Hilfe braucht, um wieder gesund zu werden. Hier kann eine Beratung sehr nützlich sein. 

Behandlungsbedürftig sind Personen, die  nach einem belastenden Ereignis innerhalb von Wochen bis Monaten zunehmend Beschwerden entwickeln im Sinne einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Aber auch Menschen, deren traumatisierende Erfahrungen weiter zurück in der Vergangenheit liegen und unverarbeitet sind, bedürfen einer Behandlung. Sie haben Symptome entwickelt, weswegen sie therapeutische Hilfe suchen. Häufig ist die traumatische Erfahrung nicht erinnerbar (vor allem bei schwerer und wiederholter Traumatisierung in der Kindheit), und sie muss in der Therapie behutsam aufgedeckt werden, um dann verarbeitet werden zu können.


Die Vorgehensweise in einer Traumabehandlung besteht zunächst in der Stabilisierung des Patienten. Danach wird die traumatische Erfahrung in der Erinnerung mit bestimmten Techniken  nachverarbeitet, im Anschluss erfolgt die Neuorientierung im Leben.


Die therapeutische Arbeit mit traumatisierten Menschen setzt eine präzise Diagnostik und eine spezielle Behandlungsplanung voraus, die weit über das Repertoire der sonst üblichen Behandlungsverfahren hinausgeht.

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